Hypokras - Gewürzwein nach historischem Vorbild

Der Hypocras ist ein roter Gewürzwein, der im Mittelalter mit Honig – später auch mit Zucker – stark gesüßt wurde und dem man heilende Kräfte zuschrieb. Aufgrund der kostbaren orientalischen Gewürze, die für seine Herstellung benötigt wurden, war dieser edle Wein fast ausschließlich an den Höfen von Königen und wohlhabenden Adligen zu finden. Dort galt er als Sinnbild für Luxus, Reichtum und kultivierten Geschmack.

Neben der roten Variante existierte auch eine helle Form, der sogenannte „lûtertranc“, der in englischen Weinbüchern unter dem Namen „Claret“ bekannt war. Der Begriff „Hypocras“ leitet sich zwar vom Namen des griechischen Arztes Hippokrates ab, tatsächlich geht er jedoch eher auf den sogenannten Hippocrates-Sack zurück – einen Filzfilter, mit dem der gewürzte Wein geklärt wurde.

Im Mittelalter galten die sogenannten „Pfeffersäcke“ – Adlige und reiche Patrizier, die mit teuren Gewürzen handelten – als jene, die es sich leisten konnten, ihren Wein mit aromatischen Zutaten zu veredeln und so ihren Wohlstand zu demonstrieren. Ursprünglich wurde Hypocras als wohltuend und aphrodisierend beworben und fand sowohl bei festlichen Banketten als auch in Apotheken und an fürstlichen Tafeln Verwendung. Obwohl seine Ursprünge noch weiter zurückreichen, wurde Hypocras ab dem 14. Jahrhundert als eigenständiges Getränk in Europa populär und blieb bis ins 18. Jahrhundert ein Symbol gehobener Trinkkultur.